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Dynamic Soaring · Flugtechnik

Dynamic Soaring · Flugtechnik

Dynamisch fliegen - wo und wie?

Um Dynamic Soaring auszuprobieren, muß man natürlich erstmal wissen, wo und wie das geht. Entsprechende Videos anschauen hilft sicher zumindest beim "wie". "Wo" man DS fliegen kann, ist da schon schwieriger. Wir haben natürlich für uns geeignete Stellen gesucht für verschiedene Windrichtungen - hier meine bzw. unsere Erfahrungen - damit es etwas leichter wird "seinen" DS-Hang zu finden.

1. Eine Stelle für DS suchen:

Ein vorgelagerter Hang (der darf so auftriebsschwach sein, daß Hangflug kaum möglich ist - ein guter Hang geht natürlich auch) ist Voraussetzung. Auf dem höchsten Punkt des Hanges sollte ein mehr oder weniger scharfer Grat ausgebildet sein, günstig wären durchaus Bäume auf oder direkt vor dem Grat; sehr wichtig ist dabei, daß dieser Baumstreifen je nach Steigung nicht so breit ist! Bäume erzeugen eine sehr starke Turbulenz, ein größerer Wald vor oder hinter dem Grat macht DS-Fliegen unmöglich. Ein ggf. vorgelagerter Baumstreifen sollte möglichst winddicht sein. Bäume hinter dem Grat, also im Lee, sind nicht gut, denn der Leewirbel kann sich nicht ungestört bis zum Grat zurück bewegen. Zwischen Luv und Lee ist zuviel Abstand. Eigene Erfahrung: da steht man hoffnungsvoll auf einer Lee-Wiese, schaut über die sich bewegenden Bäume in Richtung Wind; ein ordentlicher Rückenwind zeugt von einem starken Leewirbel - und es geht trotzdem nicht! Ich konnte es nicht glauben, vorn war bestimmt Windstärke 4 - 5, mit einem Gummi den Opus hochgeschossen - und nichts geht! Zu viele Wirbel, der Opus wird ausgebremst; man hörte es auch richtig - erst der Gegenwind wie immer - dann allerdings ein endlos langer Weg durch sehr turbulente Luft, dann der Leebereich, und wieder hoch durch die vielleicht 10 m breiten Turbulenzen - das klappt nicht! Bei einem gut funktionierenden Grat fliegt man vielleicht nur durch 1 oder 2 m breite Turbulenzen - das geht. Dann ist der Energiegewinn größer als der Gesamtwiderstand. Werfe mal trockenes Gras in die Luft oder die "Fallschirme" einer Pusteblume - dann sieht man den Leewirbel recht gut. An die Senderantenne (wer denn noch eine hat) gehört ein Wollfaden, so daß man immer sieht, von wo der Wind im Lee kommt, meist hat der Rückenwind auch eine Seitenwindkomponente - mehr dazu weiter unten.

Hier kann man den Lee-Rotor bzw. Leewirbel im Video sehen. Ein DS-Modell wird im Gegenwind Energie tanken, in der unteren Wende im Rückenwind jedoch auch! 

Video Leerotor am Pan-Y-Fan: 

Vor dem Hang sollte der Wind möglichst wenig Hindernisse haben wie Wälder oder Berge. Am besten ist deshalb ein 5 oder mehr km ansteigendes, relativ freies Gelände. Ein noch so toller DS-Hang mit "Parker Mountain-Grat" wird mit einem vorgelagerten, um 50 m höheren Berg in 2 km Entfernung nicht gut funktionieren. Ein Grat sollte so lang wie möglich sein, bei einer Länge von 50 m und bei ansonsten offenen Seiten geht nur eine ganz bestimmte Windrichtung, sonst wird der Grat stark umströmt, und es geht nicht gut oder gar nicht mehr. Günstig wäre natürlich ein gebogener Grat bzw. Baumreihe, so daß der Wind weder von links noch von rechts herumkommt - dann funktioniert diese Stelle auch bei schräg auf den Hang treffendem Wind - Glück gehabt! Die meisten werden keinen Grat finden, auf dem man oben stehen kann und dann ins Lee fliegt, so wie Dietmar Metz mit seinem V-Ultra:

Wie hoch darf aber eine Baumreihe samt Grat/Hügel vor einem sein? Für exaktes Fliegen muß man das Modell vernünftig sehen können. Eine Überhöhung von ca. 50 m über der Startstelle ist vielleicht ein Maximum - und da muß man auch erstmal das Modell hinbekommen, denn 25 m über den Grat sollte das Modell dann schon geschossen werden, ergibt 75 m Höhe ab Startstelle. Das geht per Gummi-Flitsche: Ingo mit seinem "Verschleissteil". Startgeschwindigkeit 261 km/h:

Der Wind hat dann nicht gereicht, um die Geschwindigkeit zu halten, das Modell ggf. auch für diesen Spot zu leicht. Man kann aber schön sehen, welche Höhen erreichbar sind.

Eine Grat-Überhöhung von 10 oder 15 m reicht aber oftmals völlig aus - insbesondere, wenn die Leewiese leicht nach hinten abfällt und alle anderen Bedingungen günstig sind. Die Entfernung des Piloten von dem Grat ist je nach erwarteter bzw. erflogener Geschwindigkeit sehr unterschiedlich - man fliegt sehr viel weiter ins Lee bei hoher Geschwindigkeit, durchaus 100 oder 150 m hinter dem Grat! Das Modell soll sich ja ca. 80 % der Zeit im Lee befinden und nur kurz ins Luv in den Wind fliegen, daher der große Abstand. Wenn das aber ein Limit findet, weil hinten kein Platz mehr ist, dann hilft nur noch ein kleineres Modell, welches kleinere Kreise fliegen kann. An unserem Mini-Hügel ist Jens mit der DS-Eclipse wohl schon im Grenzbereich für diese Stelle. Kein Platz mehr hinter uns, denn da ist ein Wald. Hier ein Video - Jens mit 290 km/h am Minihügel:

Jens mit dem DS-Caracho fliegt auch enge Kreise - und schnell dabei, Jens mit 298 km/h am Minihügel, mit seinem DS-Caracho mit 3,10 m Spannweite:

Hilfreich beim Suchen ist auch Google Earth. Da kann man manche Stelle vorab prüfen, ob ggf. eine Chance besteht und ein Hinfahren und testen lohnt.

2. Fliegen - unten stehend im Lee

Als DS-Anfängermodell geht ein normaler Segler in der Größe von 1,50 m bis 2,0 m, stabil sollte er schon sein. Wenn ein Modell - aus Sichtgrenze angestochen - ein schnelles Abfangen aushält, der kann damit eigentlich auch DS trainieren bis ca. 200 km/h - denn beim Anstechen wird auch schnell die 200 km/h-Grenze erreicht oder überschritten.  Alle Anlenkungen sollten spielfrei sein, und die Servos stark genug. 

So geht´s los. Den Flieger auf Höhe bringen, per Gummiflitsche oder durch Aufwind am Hang. Dann von oben ab ins Lee herunterfliegen und dann wieder nach oben zurück. Das war es schon. Kein Geheimnis. Der erste DS-Kreis ist geschafft. Wenn man die gleiche Höhe wieder bekommt, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Wenn nicht, nochmal ein paar Minuten später testen. Wie wäre es nun mit 2 Kreisen? Übermäßig tief fliegen sollte man aber nicht, auch nicht allzu dicht, eher seitlich an einem vorbei fliegen und / oder den Standpunkt ausreichend weit hinten im Lee suchen. Behält das Modell die Geschwindigkeit? Klasse! Windstille oder Rückenwind sind ein gutes Zeichen für die ersten Kreise. Leichter Seitenwind im Lee ist dabei ist kein Problem. Starker Seitenwind macht das Fliegen schwieriger und gefährlicher; falls dieser starke Seitenwind nur kurzfristig besteht - einfach in den Hangaufwind fliegen und abwarten bis das Lee ruhiger ist. Manche DS-Stellen benötigen eine relativ exakte Haupt-Windrichtung, damit alles gut funktioniert. Ob es besser geht, links herum oder rechts herum zu kreisen - das muß man ausprobieren, und auch auf seine Vorliebe achten. 
Man sollte so "rund" und ruhig wie möglich fliegen mit möglichst wenig Querruderkorrekturen; möglichst immer an der gleichen Stelle flache Kreise fliegen - nicht übertrieben tief fliegen im Lee - über die Bäume dagegen so flach wie es geht (aber Achtung, Springbäume!) Hier habe ich es schon einigermaßen richtig gemacht, Video mit dem SRTL bis zu 323 km/h:

Am gleichen Tag mit dem gleichen SRTL, aber Michael als Pilot, SRTL mit 325 km/h:

Wer lange oben im Gegenwind bleibt, fliegt etwas langsamer. Wer im Gegenwind früh wendet, wird schneller. Unten im Lee bitte aber immer noch rund fliegen! Im Gegenwind bekommt das Modell einen Energieschub - das kann man sehen! Im Lee gibt es manchmal einen gewaltigen, unerwarteten Energieschub - der kommt fast unsichtbar und verleiht dem Modell eine gigantische Beschleunigung - nicht so nah an sich heranfliegen! Weiter nach hinten oder seitlich hinstellen! Woher kommt diese Energie? Im Lee ist ja Rückenwind - das gibt dem Modell - genau wie oben der normale Gegenwind - einen Energie-Schub. Richtig schnelles DS erreicht man nur, wenn sowohl oben als auch unten Energie "getankt" werden kann. Falls es immer schwächer wird durch abnehmenden Wind, früh genug in den Hang fliegen, damit man es zur Landestelle schafft. Falls man im Lee landen muß - das ist meist deutlich schwieriger - dann hilft einem eine Seitenwindkomponente - in diese Richtung dann einlanden, halt gegen den Wind. Meist muß man im Lee schneller einfliegen und mit höherer Geschwindigkeit landen als sonst gewohnt; durch die Wirbel wechselt schnell die Windrichtung, es droht schnell mal ein Strömungsabriss.

Hier noch ein Video am Minihügel, Marco mit seinem DS-Eliminator bis 343 km/h:

 Hier ein weiteres Video am Minihügel, Michael mit einem DS-Opus-V bis 339 km/h:

 

3. Darf man hier fliegen?

Es gilt, sich immer gut zu informieren, ob da nicht irgendwo andere Modellflieger (Frequenz- Doppelbelegung), Drachenflieger, ein Segelflugplatz etc. in der Nähe sind. Sollte klar sein, den Landwirt zu fragen, ob man auf die Wiese gehen darf. Freundliche Worte wirken Wunder! Sich mit dem Landwirt oder Jagdpächter anzulegen führt in der Regel zu keinem guten Ergebnis. In Naturschutzgebieten ist oftmals Modellflug verboten. Nicht selten wird aber Segelflug geduldet. Gutes, rücksichtsvolles und freundliches Benehmen beugt einem Verbot vor. Eine Versicherung, die auch außerhalb von Modellflugplätzen gilt, ist natürlich zwingende Voraussetzung. Es gilt eine Obergrenze von 5 kg für Modellsegler - ein schwereres Modell ist nicht versichert. Immer gültige, aktuelle Informationen bei der jeweiligen Versicherung oder Verband einholen.

www.dynamic-soaring.de